COVID-19: Wie Fraunhofer den Daten-Dschungel lüftet

Die Plattform »covid19-knowledgespace.de« revolutioniert den Zugang zu COVID-19-Forschungsdaten, indem sie leistungsstarke Tools und umfangreiche Datenquellen für die wissenschaftliche Gemeinschaft bereitstellt. Denn die COVID-19-Pandemie hat die Welt in eine beispiellose Krise gestürzt, die nicht nur das Gesundheitswesen, sondern auch die wissenschaftliche Gemeinschaft vor immense Herausforderungen gestellt hat. Die Flut an neuen Forschungsdaten und wissenschaftlichen Publikationen wächst seit Beginn der Pandemie rasant an. Dies macht es zunehmend schwieriger, relevante Informationen schnell und effizient zu identifizieren. Um in dieser Informationsflut Ordnung und Orientierung zu schaffen, hat das Fraunhofer-Institut SCAI gemeinsam mit Partnern wie dem Fraunhofer IME, Fraunhofer IAIS und weiteren Forschungseinrichtungen die Website »covid19-knowledgespace.de« ins Leben gerufen. Diese Plattform bietet eine einzigartige Sammlung von Analysewerkzeugen und Datenquellen, die es der Forschungscommunity ermöglicht, schnell und präzise auf essenzielle Informationen zu COVID-19 zuzugreifen. Im Folgenden werden die wichtigsten Funktionen und Angebote dieser Plattform detailliert vorgestellt.

Das Wichtigste in Kürze

• Herausforderung: Die COVID-19-Pandemie führte zu einer Flut wissenschaftlicher Publikationen, die schwer zu überblicken sind.
• Lösung: Die Plattform »covid19-knowledgespace.de« bietet Analysewerkzeuge wie BiK>Mi und SCAIView, um relevante Forschungsergebnisse gezielt zu finden.
• Zusammenarbeit: Entwickelt durch führende Forschungseinrichtungen, ermöglicht die Plattform interdisziplinäre Forschung und beschleunigt die Entwicklung von Therapien.

Die sprunghafte Zunahme von Publikationen zu COVID-19

Seit dem Ausbruch der COVID-19-Pandemie ist die Zahl der wissenschaftlichen Publikationen, insbesondere im Bereich der Lebenswissenschaften, sprunghaft angestiegen. Ende April 2020 wurden wöchentlich über 2000 neue Publikationen zu COVID-19 veröffentlicht. Diese enorme Menge an neuen Daten stellt die Forschungsgemeinschaft vor die Herausforderung, den Überblick zu behalten und relevante Informationen effizient zu filtern. Die darin enthaltenen Erkenntnisse könnten entscheidende Hinweise auf neue Wirkstoffe oder bisher unbekannte Wirkungszusammenhänge liefern. Hier setzt die neue Website des Fraunhofer SCAI an, indem sie Forschern ermöglicht, gezielt in der riesigen Menge an Publikationen zu suchen und die wichtigsten Informationen herauszufiltern.

Die zentrale Rolle von BiK>Mi und SCAIView in der COVID-19-Forschung

Eines der zentralen Angebote auf der Website ist der Biomedical Knowledge Miner, kurz BiK>Mi. Dieses Tool ermöglicht es, Pathways, also biochemische Signalwege, aus manuell kuratierten Wissensquellen zu erstellen. Damit erhalten Forscher Zugang zu den neuesten Informationen zur molekularen Interaktion im Zusammenhang mit SARS-CoV-2. Ergänzt wird dieses Angebot durch den Knowledge-Discovery-Service SCAIView, der eine leistungsstarke Suchmaschine für wissenschaftliche Literatur bietet. Mit SCAIView können Forscher spezifische Informationen in der unüberschaubaren Menge an COVID-19-Literatur finden und so ihre Forschung gezielt vorantreiben. Diese Tools sind das Ergebnis jahrelanger Forschung im Bereich der Neurowissenschaften, die nun erfolgreich auf die COVID-19-Forschung angewendet wurden.

Die Bedeutung eines umfassenden Ursache-Wirkungs-Modells zu SARS-CoV-2

Ein weiterer Meilenstein der Plattform ist das Ursache-Wirkungs-Modell zu SARS-CoV-2, das von der Firma Causality BioModels, einem Spin-off des Fraunhofer-Instituts, entwickelt wurde. Dieses Modell basiert auf einem umfangreichen Wissensgraphen, der die Pathophysiologie des Virus abbildet. Wissenschaftler können mit diesem Modell tiefere Einblicke in die Mechanismen der Virusverbreitung und Krankheitsentwicklung gewinnen. Es bietet eine visuelle und datenbasierte Darstellung der komplexen Zusammenhänge und ermöglicht es Forschern, Hypothesen zu überprüfen und potenzielle Therapieansätze zu identifizieren. Das Modell stellt somit ein wichtiges Instrument dar, um die biomedizinische Forschung zu COVID-19 weiter voranzutreiben.

Die Zusammenarbeit führender Forschungseinrichtungen

Die Entwicklung des COVID-19-Knowledge-Space wäre ohne die enge Zusammenarbeit mehrerer führender Forschungseinrichtungen nicht möglich gewesen. Neben Fraunhofer SCAI waren auch das Fraunhofer IME und das Fraunhofer IAIS sowie das Informationszentrum Lebenswissenschaften ZBMED und weitere Partner beteiligt. Diese interdisziplinäre Kooperation hat es ermöglicht, die vielfältigen Kompetenzen und Ressourcen der beteiligten Institutionen zu bündeln und ein umfassendes, anwenderfreundliches Wissensportal zu schaffen. Die Plattform stellt somit nicht nur ein technisches, sondern auch ein organisatorisches Vorzeigeprojekt dar, das zeigt, wie wichtig Kollaboration in Zeiten globaler Krisen ist.

Die Zukunft der COVID-19-Forschung mit rechnergestützter Biomedizin

Die auf der Plattform bereitgestellten Werkzeuge und Datenquellen markieren einen bedeutenden Schritt in der Anwendung rechnergestützter Biomedizin in der COVID-19-Forschung. Die durch die Pandemie entstandenen Herausforderungen erforderten schnelle und innovative Lösungen, die durch die Nutzung bestehender Technologien und die Entwicklung neuer Ansätze bewältigt werden konnten. Die Website »covid19-knowledgespace.de« zeigt eindrucksvoll, welche neuen Möglichkeiten sich durch die Kombination aus Biomedizin und Informatik eröffnen. Es bleibt zu hoffen, dass diese Tools auch in zukünftigen Forschungsprojekten und bei der Bewältigung anderer globaler Gesundheitskrisen zum Einsatz kommen werden.

Fazit

Die Website »covid19-knowledgespace.de« stellt einen bedeutenden Fortschritt in der biomedizinischen Forschung zu COVID-19 dar. Durch die Kombination leistungsstarker Analysetools und umfassender Datenquellen bietet sie der Forschungscommunity eine einzigartige Möglichkeit, in der Flut an Informationen den Überblick zu behalten und entscheidende Erkenntnisse zu gewinnen. Die Plattform zeigt eindrucksvoll, wie wichtig interdisziplinäre Zusammenarbeit und der Einsatz moderner Technologien in Zeiten globaler Krisen sind. Mit ihrer Hilfe können Wissenschaftler schneller und gezielter arbeiten, was letztlich dazu beitragen könnte, wirksamere Therapien und Impfstoffe zu entwickeln. Dieser innovative Ansatz könnte nicht nur im aktuellen Kontext, sondern auch in zukünftigen Gesundheitskrisen von unschätzbarem Wert sein.